Gastbeitrag von Désirée Bolten:
Ich habe das Buch „No Economy“ von Gisela Schmalz gelesen und bin dabei auf viele alternative Seiten aufmerksam geworden, die Sie hin und wieder in Ihrem Buch erwähnt haben. Als junger und Internet affiner Mensch kannte ich die meisten Websites gar nicht, von vielen hatte ich noch nie gehört. Und hier liegt das Problem. Wenn man wirklich etwas gegen ein Informationsmonopol wie Google oder Apple unternehmen möchte, muss man in meinen Augen genau zwei Dinge tun.
1. Die Verbraucher aufklären.
Was kann man mit seinem eigenen Userverhalten beeinflussen? Welche Dinge sollte man unbedingt vermeiden? Welche Spuren hinterlasse ich im Web und vor allem: Will ich diese Daten wirklich hinterlassen? Wenn mich jemand auf der Straße fragt, welche Websites ich gestern aufgerufen und wo ich mich am Tag zuvor abends aufgehalten habe, gebe ich diesem Fremden mit Sicherheit keine Auskünfte. Im Web sind die meisten Menschen irgendwie sehr viel freizügiger, warum? Liegt es an der Anonymität des Mediums als solches?
Leider ist genau das passiert, was Gisela Schmalz in Ihrem Buch beschrieben hat- Monopole beherrschen die (einstig?) vielseitige Weblandschaft. Jetzt sind die User gefragt, durch Ihr Verhalten und boykottieren bestimmter Seiten können Sie die werbefinanzierte Wirtschaft (nennen wir es mal so) ändern. Warum wird den Big Playern im Netz so viel Vertrauen geschenkt, dass man sie unsere Informationen steuern, selektieren und existieren lässt? Gab es nicht mal was von Meinungsvielfalt? Genau die sollte doch durch das Internet gefördert werden, aber ist das wirklich so? Wie viele Seiten mit interessanten Informationen existieren denn außerhalb der Google-Welt? Wie viele Seiten werden gar nicht erst auf Google veröffentlicht? Warum nicht? Wer entscheidet das? Warum werden wir nicht gefragt? usw.
2. Verbraucher anregen
Es wird nicht pro aktiv sein, stets den Zeigefinger zu erheben und zu klagen, wie naiv und gedankenlos sich manche User und Marktteilnehmer verhalten. Deshalb kam mir die Idee einfach mal die andere Seite zu beleuchten: Die Seiten im Internet, die qualitativ mit den Monopolisten auf Augenhöhe sind. Quasi ein leichter Schups in eine andere Richtung. Einfach mal ausprobieren. Ich selbst war positiv überrascht und hoffe, dass diese kleine Aufstellung von Alternativ-Sites weiter geführt wird und künftig ein vielfältiges Portfolio reflektieren.
- Metager ² , http://metager2.de/index.php (Metasuchmaschine, Weiterentwicklung von Metager), Finanzierung über Spenden des SUMA e.V.- Verein für freien Wissenszugang
- Yacy, Dezentrale Websuche, Finanzierung über Sponsoren
- Scroogle, Finanzierung über Spenden http://www.scroogle.org/donatesc.html
- Startpage, “Die diskreteste Suchmaschine der Welt”, empowerd by Google, aber schütze die Privatsphäre.
- Wolframalpha, keine Suchmaschine im klassischen Sinne, sondern eine „Antwort Maschine“, der man auch komplexere Fragen stellen kann, jedenfalls in englischer Sprache.
- Genious, Online-Wirtschaftsinformationen, Tochterunternehmen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Verlagsgruppe Handelsblatt. Finanzierung über kostenpflichtige Inhalte http://www.genios.de/preise
- Dict.cc, Finanzierung über Werbung aber: Jeder User, der selbst Übersetzungen bearbeitet oder erstellt, erhält Punkte. Ab 10 Punkte kann die Seite werbefrei genutzt werden
- Beolingus, Sprachsuchmaschine für Englisch, Spanisch, Deutsch und Portugiesisch. Online-Wörterbuch der Technischen Universität Chemnitz. Finanzierung über Spenden und Sponsoren
Suchmaschinen und Enzyklopädien
• http://www.metacrawler.com/ (Metasuchmaschine)
• http://www.eric.ed.gov/
• http://vivisimo.com/
• http://search.yippy.com/
• http://www.quintura.com/
• http://www.wdl.org/en/
• Digitale Bibliothek: http://eol.org/
• Enzyklopädie: http://www.kidsclick.org/