Gisela Schmalz

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Schlagwort: Bisexualität

Gaga´s Pop-Politik

Lady Gaga, von ihren Eltern einst Stefani Joanne Angelina Germanotta und heute von manchen Fans Mama Monster genannt, ist eine Künstlern mit politischer Haltung und Schlagkraft. Ihre Stimme reicht so weit, dass normale Leute weltweit hinhören, nicht nur wenn sie singt. Die Lady hat auch das Potential, ein politsches Gewissen zu prägen und ihre Fans zum Handeln anzuregen.

Bei einem Konzert in Las Vegas am 24. September 2011 verkündete sie: “We lost a Little Monster this week.” Daraufhin widmete sie ihren Song „Hair“ dem 14-jährigen Jamey Rodemeyer, der in der Woche zuvor tot vor dem Haus seiner Eltern in Buffalo, N.Y. gefunden wurde. Jamey hatte sich nach einer langen Leidensphase das Leben genommen. Seine Mitschüler hatten nicht aufgehört, ihn on- und offline wegen seiner Bisexualität zu hänseln. Jamey widmete seine letzten Facebook-Postings dem Popstar Lady Gaga. Einmal zitierte er aus dem Gaga-Song „The Queen“: “Don’t forget me when I come crying to heaven’s door.” Und sein allerletztes Blogposting enthielt einen Dank an Mama Monster.

„Hair“ sei ein Song über Befreiung, so Gaga in Las Vegas. Bevor sie in Erinnerung an Jamey Rodemeyer “Hair” anstimmte, erklärte sie dem Publikum: “I wrote this record about how your identity is really all you’ve got when you’re in school … so tonight, Jamey, I know you’re up there looking at us, and you’re not a victim. You’re a lesson to all of us. I know it’s a bit of a downer, but sometimes the right thing is more important than the music.”

Gaga plant nun offenbar, US-Präsident Barack Obama zu treffen und mit ihm über Mobbing zu sprechen. Das Thema Mobbing ist nicht das erste, zum dem die 24-Jährige Künstlerin aus New York, Stellung bezieht. Im Jahr zuvor, im September 2010, hielt die Künstlerin in Portland, Maine, eine Rede mit dem Titel „The Prime Rib of America“. Darin unterstützte sie die geplante Aufhebung der 17 Jahre alten Don’t Ask, Don’t Tell-Regel des US-Militärs.

Laut der Regel dürfen Homo- und Bisexuelle nur solange beim Militär dienen, wie sie ihre sexuellen Vorlieben verschweigen und unterdrücken. “Equality is the prime rib of America, but because I am gay, I don’t get to enjoy the greatest cut of meat my country has to offer,” entschlüsselte Gaga die eigenartige Überschrift ihrer Ansprache.

Auf Prime Ribs bezog sich auch das Gaga-Outfit bei den MTV Video Music Awards im letzten Jahr. Sie trat im berühmten Kleid aus Steaks auf. Eskortiert wurde sie damals von ehemaligen schwulen Offizieren.

lady gaga´s meat dress

Für ihren Besuch in der Show der öffentlich als Lesbe lebenden Ellen DeGeneres schlüpfte Lady Gaga erneut in ihr Fleischkleid, um nochmals gegen Don’t Ask, Don’t Tell zu rebellieren. Eine weitere politische Aktion startete die 25-Jährige Sängerin mit italienischen Vorfahren und dünner Gesangsstimme gegen die schwulenfeindliche Westboro Baptist Church in Kansas. Über diese Vereinigung urteilte Mama Monster: „Their message is of hatred and divisiveness, but inside at the Monsterball we preach love and unity.” Außerdem trat Lady Gaga gegen das Verbot der Homosexuellen-Ehe in Kalifornien und gegen die strikten Immigrationsgesetze in Arizona ein.

Die Lady mit mehr Facebookfans als Barack Obama ist ein politisches Schwergewicht. Sie erreicht über ihre Musik, ihre Konzerte, TV-Shows und mit ihren Facebook- und Twitter-Postings nicht nur eine junge, amerikanische Zielgruppe. Laut dem Forbes Magazine ist die kleine New Yorker Lady eine der machtvollsten und einflussreichsten Menschen der Welt. Auf der aktuellen Forbes-Liste der mächtigsten Frauen der Welt rangiert sie auf Platz 11.

Auch andere singende Persönlichkeiten, etwa Bob Geldorf mit seiner Band-Aid oder Bono warben für politische oder soziale Ziele. Die erste, die Soziale Medien effektiv einsetzt und PR-Profis und Politikern zeigt, wie politische Aktivierung im Netz funktioniert, ist Lady Gaga. Sie versteht nicht nur die Kunst der Inszenierung, sondern auch, wie man kunstvoll Agenda Setting über mediale und virale Kampagnen betreibt.

Lady Gaga vereint beide Künste mit leichter Hand. Der gefeierte Popstar macht Politik und erreicht mit seinen Aktionen auch Menschen, die nicht zu Gagas kleinen Monstern zählen. Lady Gaga fällt allen auf, durch ihre Stylings und ihre Reden, von denen glücklicherweise auch offlinige, deutsche und internationale Provinzmedien berichten. Man muss Gagas Singstimme nicht mögen, um ihre politische Stimme zu schätzen. Für viele klingt sie gewiss viel schöner als altväterliche Stimmen von Politikern.

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Dieser Text ist “ausgeliehen” vom Blog Respublica.org.

  • 27.09.1112.10.11
  • by gsc
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